Gedenken in Düsseldorf

Gestern hätte für viele ein Grund zum Feiern sein sollen:

Es war der erste Tag von Jom Kippur, ein jüdischer Feiertag, ein jüdisches Fest.

Doch gestern fielen Schüsse vor einer Synagoge. Das erste Opfer war eine Frau auf dem Gehweg. Sie stand dem Schützen im Weg. War einfach da. Das eigentliche Ziel des Täters waren die 70 Menschen in der Synagoge doch die Sicherheitsvorkehrungen waren da, denn die Angst der Gemeinde vor einem Anschlag ist älter als die Tat. Der Täter versagt und tötet blind weiter. Ein weiteres Opfer wird in einer Imbissbude erschossen, dann noch zwei Verletzte, mindestens.

Die Tat filmte der Mann und stellte es online bevor er von der Polizei festgenommen werden konnte. Die Tat bzw. das Tatmotiv ist brauner Hass.

Der Mann soll auch Attentate auf linke Zentren und Moscheen geplant haben. Doch Opfer dieser Rechten Gewalt kann jeder werden…

Wir blicken fassungslos auf die Tat und möchten unser Mitgefühl und Beileid ausdrücken sowie dazu aufrufen an der heutigen Aktion zum Gedenken teilzunehmen:

„Volker Neupert (Respekt und Mut) und Bastian Fleermann (Mahn- und Gedenkstätte) rufen zu einer stillen Mahnwache vor der Düsseldorfer Synagoge auf, um Solidarität und Anteilnahme vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse in Halle zu bekunden. Alle Düsseldorfer Demokratinnen und Demokraten, alle Verbände, Kirchen und Gewerkschaften sind dazu aufgerufen, mit Kerzen zum Paul-Spiegel-Platz zu kommen: DONNERSTAG, 10. Oktober, 17:00 Uhr. Diese Veranstaltung ist mit der Jüdischen Gemeinde abgestimmt.“

Auch die Amnesty International Düsseldorf ruft zum Gedenken auf:

„Anlässlich des gestrigen Anschlags berichtet das Onlinemagazin „Der Westen“:

„Nach dem Neonazi-Anschlag in Halle an der Saale am Mittwoch, bei dem der rechtsradikale Stephan B. (..) zwei Menschen getötet haben soll, hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstagmorgen zu einer Gedenkaktion vor der Neuen Synagoge in Düsseldorf geladen.
Düsseldorf: CDU, SPD, Grüne und FDP mit Aktion gegen Antisemitismus und Rassismus

Um 9 Uhr morgens setzte Laschet dort ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus – gemeinsam mit den Vorsitzenden von SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP. Auffällig: Die AfD entsandte keinen Vertreter. Warum, ist noch offen. Die Staatskanzlei twitterte am Donnerstag nach der Veranstaltung Zitate des Ministerpräsidenten, die er im Auftrag aller anwesenden Parteien aussprach:

„Der offenkundig antisemitisch motivierte Anschlag von Halle bestürzt uns sehr. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten. Die Bilder brutaler Gewalt gegen eine Synagoge mitten in Deutschland wecken Erinnerungen schlimmster Art und lassen uns schaudern. Judenhass darf in unserer offenen Gesellschaft keinen Platz haben – nicht heute, nicht morgen. Der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus eint alle demokratischen Kräfte in Nordrhein-Westfalen. Wir stehen in unverbrüchlicher Solidarität an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Im Angesicht der Bilder aus Halle gilt dies mehr denn je.“
Mahnwache für 17 Uhr geplant

Für den Donnerstagnachmittag ist um 17 Uhr eine Mahnwache geplant. Dazu aufgerufen haben die Aktion „Respekt und Mut“ und Bastian Fleemann. Fleemann leitet die Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf.

Mit Kerzen sollen Bürger, Verbände, Kirchen und Gewerkschaften am Nachmittag zur Synagoge am Paul-Spiegel-Platz kommen, um der Opfer von Halle zu gedenken. (lin)“

Auch wir sprechen den Opfern des Anschlags innerhalb wie außerhalb der Synagoge in Halle a. d. Saale unser Mitgefühl aus und wollen uns aus diesem Anlass ein Zeichen gegen Gewalt, Fremdenhass und Antisemitismus sowie für eine offene, vielfältige Gesellschaft und Religionsfreiheit setzen.

Kommt heute mit Kerzen zum Paul-Spiegel-Platz 1 in Düsseldorf!“

Nur zwei Tage zuvor ist ein Mann in Limburg mit einem LKW in eine Menschenmenge gefahren. Egal mit welchem Hass sich die Täter*innen ihre Gewalt rechtfertigen: Die Gewalt ist zu verurteilen und struckturelle Erklärungsansätze sind zu finden um mögliche weitere Taten zu verhindern und nicht um Täter*innen von der Schuld zu befreien!

Gemeinsam wollen wir uns gegen Hass und Gewalt, gegen Terror stellen: Für ein demokratisches, respektvollen, tolerantes, gewaltfreies Düsseldorf und Deutschland!